Die jährlich für die 3. und 4. Klässler stattfindenden Religionsprojekttage wurden dieses Jahr in einer etwas abgewandelten Form durchgeführt. Unter dem Titel „Für mich sind alle Kinder gleich – ein Blick in die Religionen der Welt“ arbeiteten diesmal erstmals alle Kinder der beiden Schuljahre vom 07.10. – 09.10.2020 an einem religionsübergreifenden Projekt im Rahmen des Netzwerks „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Inhaltlich ging es dabei um die Auseinandersetzung mit den drei großen Weltreligionen (Christentum, Judentum und Islam). Aber auch Themen, wie „Was ist Rassismus?“, „Was ist Courage?“ oder „Was können wir tun, wenn wir fremdenfeindliche Äußerungen oder Handlungen erleben?“ wurden behandelt.

Zur Einführung in die Thematik lasen die Klassenlehrer/Innen den Kindern am ersten Tag das Bilderbuch „Der Bus von Rosa Parks“ von Lisbeth Kaiser vor, in dem es um die Ausgrenzung dunkelhäutiger Menschen geht. Die Kinder zeigten großes Interesse an dem Buch. Besonders nachdem sie erfuhren, dass es sich um eine wahre Geschichte handelte, zeigten sie Anteilnahme und stellten viele Fragen zur Person Rosa Parks. An der Stelle, an der Rosa aufgefordert wird, den Bus zu verlassen, sollten sich die Kinder zunächst selbst mit einem möglichen Fortgang der Geschichte auseinandersetzen. Hier hatten die Kinder sehr vielfältige Ideen. Einige Kinder vermuteten, dass Rosa geschlagen werden könnte. Andere machten sich zunächst über mögliche Dialoge zwischen Rosa, dem Busfahrer und anderen Fahrgästen Gedanken. Daran anschließend erarbeiteten die Kinder die Begriffe „Rassismus“ und „Courage“ und erstellten Plakate mit den wichtigsten Aspekten. Parallel dazu fanden die ersten Unterrichtsgänge statt. Jede Klasse besuchte an einem der Projekttage eine Moschee sowie eine katholische oder evangelische Kirche. Auch hier zeigten die Kinder reges Interesse und stellten den Experten der jeweiligen Gotteshäuser viele Fragen. Besonders spannend waren neben dem Kennenlernen von Ritualen und Besonderheiten der jeweiligen Gotteshäuser auch die Parallelen und Ähnlichkeiten der Religionen wahrzunehmen und darüber zu sprechen. Die erworbenen Eindrücke und Informationen konnten wir durch Plakate vertiefen, die die Kinder im Vorfeld im Religionsunterricht erstellt und in der Aula ausgestellt hatten.

Am zweiten Projekttag ging es schwerpunktmäßig um die Entstehung sowie Gemeinsamkeiten der Weltreligionen. So gibt es z.B. in allen drei Religionen heilige Schriften sowie Regeln bzw. Gebote. Auch sprachen wir darüber, warum Regeln überhaupt wichtig und welche Verhaltensregeln für das Zusammenleben an der Janosch-Grundschule von Bedeutung sind.

Am dritten Projekttag wurde es dann noch mal besonders interessant. Der Tag begann für die meisten Kinder mit einem Positionierungsspiel, bei dem sie zu verschiedenen Beispielsituationen zum Thema Rassismus und Courage Stellung nehmen sollten. Anschließend wurde über die Sichtweise der Kinder diskutiert.

Abgerundet wurden die Projekttage durch den offiziellen Beitritt der Janosch-Grundschule zum Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und die Titelverleihung mit der entsprechenden Plakette. Dazu kam Jukka Jokela als Stellvertreter des Netzwerks vom kommunalen Integrationszentrum aus Siegburg an die Schule. Leider konnte aufgrund der Hygienemaßnahmen nur eine Klasse vollständig an der Verleihung teilnehmen. Stellvertretend für die restlichen Klassen waren die Klassensprecher anwesend. Auch wurde die Verleihung gefilmt, sodass sie den Klassen nachträglich gezeigt werden kann. Eingestimmt wurde die Verleihung durch den Rap „Lied der Religionen“, den wir im Vorfeld fleißig geübt haben. Nach einigen einleitenden Worten der Schulleiterin Jessica Giebel, konnten die Kinder erzählen, was sie in den Tagen gelernt haben. Auch Jukka Jokela richtete einige Worte an die Schule und verlieh dann die Urkunde. Zum Abschluss wurde noch ein kurzer Beitrag unseres Paten David Safier gezeigt, welcher leider aufgrund der Corona-Pandemie nicht persönlich anwesend sein konnte. Er versprach aber, im kommenden Jahr die Janosch-Grundschule zu besuchen. Die Projekttage sollen nun alle zwei Jahre in dieser Form durchgeführt und so allen Schülerinnen und Schülern der Janosch-Grundschule die Möglichkeit gegeben werden, sich mit diesen überaus relevanten Themen auseinander zu setzen.